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Aktuell

Energie und Baudenkmal – kein Widerspruch, sondern eine gemeinsame Aufgabe.

Ruedi Elser, Architekt und Denkmalpfleger, 2011

Den Energieverbrauch der Gebäude reduzieren und die restlich Benötigte mit erneuerbaren Energien decken – dies ist eine der Planungsrichtlinien bei der energetischen Gebäudesanierung. Das gemeinsame Projekt 'energetische Sanierung am Kulturobjekt' der Denkmalpflegen und Energiefachstellen der Kantone AI, AR, FL, SG und TG stellte eine Sammlung gelungener Beispiele sanierter Objekten zusammen. Als Hilfestellung bei Fragen zur Umsetzung von energetischen Sanierungen an Kulturobjekten.

Heute noch genauso aktuell wie damals 2013, als die Broschüre "Energetische Sanierung am Kulturobjekt" erschien. Broschüre herunterladen

(14.01.2022)


Gedächtnis-Beitrag

im Obacht Kultur SPIEL REGEL / Ausgabe N° 40 2021/2, Seite 36

Gedächtnis modellhaft: Minigolf und Krombachensemble Herisau

Die einzige Minigolfanlage im Appenzellerland befindet sich auf der Hügelkuppe Krombach in Herisau. Sie ist Teil des 1908 als "Appenzellische Lanes-Irrenanstalt" eröffneten, heutigen psychiatrischen Zentrums Appenzeller Ausserrhoden.

Text: Peter Hubacher & Hans-Ruedi Beck, Bild: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden.
 


Gewusst wie - Arbeiten am Baudenkmal
im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals 2021

Die europäischen Tage des Denkmals zum Thema «Gewusst wie» gehören bereits wieder der Vergangenheit an. In der ganzen Schweiz konnte ein interessiertes Publikum aus einem vielfältigen, wie auch sorgfältig zusammengestellten Programm auswählen.
Das beim Pflegen historischer Häuser besonders behutsam vorgegangen werden muss, zeigte sich auch an der Veranstaltung am Samstag, 11. September 2021 in Trogen. Und Pflegen muss man die Bauten. Erhalten so lange wie möglich, dann reparieren, eventuell ersetzen. Die Verwendung der richtigen Materialien gehört zur Pflege. Wie auch Handwerker und Handwerkerinnen, die ihr Handwerk verstehen und mit den traditionellen Techniken vertraut sind. Und dass es Sie noch gibt, die guten Handwerker und Unternehmer, die mit Begeisterung die Herausforderungen historischer Bauten anpacken, davon konnten sich die Besucher überzeugen. Ein grosses Dankeschön den fünf engagierten ReferentInnen: Felix Glunk (Pflästerer),  Christoph Kessler (Gipsermeister), Lisa Rotach (Malerin), Bryan Signer (Schreiner) und Roland Schmitt (Steinmetzmeister).


alle Bilder: Kantonale Denkmalpflege AR

(17.09.2021)


Gedächtnis-Beitrag

im Obacht Kultur IM HOLZ / Ausgabe N° 39 2021/1, Seite 54

Vom Dornröschen im Gupfen-Wald

Vor ein paar Jahren ist die Landschaftsarchitektin Monika Pearson im Gebiet Dorfhalde, Lutzenberg, mit einer Gartenstudie für ein Wohnhaus beauftragt worden. Kürzlich stieg sie im Auftrag der Denkmalpflege zum dazugehörigen Pavillon auf dem "Gupfen".

Text: Monika Pearson, Bild: Monika Pearson


Gedächtnis-Beitrag

im Obacht Kultur GRAFIKDESIGN / Ausgabe N° 38 2020/3, Seite 40

Kursaal Heiden, eine zweidimensionale Annäherung

Der Kursaal Heiden wurde 1956/1957 nach Plänen des Architekten Otto Glaus (1914-1996) gebaut. Glaus' Entwürfe aus den 1950er-Jahren zeigen die deutliche Nähe zum erklärten Vorbild Le Corbusier (1887-1965), aber auch zu Strömungen aus der Bildenden Kunst.

Text und Illustration: Silvia Geel.


Gedächtnis-Beitrag im Obacht Kultur No. 37 – Vom Wappen zum Vauxhall: Was Wandbilder verraten – von Thomas Fuchs

 

Die Fassadenmalereien am Haus Schmiedgasse 4/6 sind seit mehr als hundert Jahren ein Blickfang im historischen Zentrum von Herisau. Die aktuellen Renovierungsarbeiten brachten im Innern des Gebäudes, das im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammt, zwei weitere, ganz andere Bilderwelten zum Vorschein.

1910 liess sich der Eigentümer Fritz Weber vor dem östlichen Teil des Doppelhauses an der Schmiedgasse 4/6 in Herisau fotografieren. Er hatte das Gasthaus in diesem Jahr gekauft und die bis dahin unscheinbar hell gestrichene Hauptfassade auffällig bemalen lassen. Mit den gewählten Sujets schuf er, im Gründungsjahr der kantonalen Heimatschutzsektion, einen Gegenpol zur immer globaler werdenden Welt. Wer Webers selbst gefangene Forellen und die erlesenen «Oberländer Weine» geniessen wollte, sollte ein Stück Heimat mitserviert bekommen.

Heimatverbundenheit

Webers Heimatverbundenheit äussert sich durch ein Band mit Ausserrhoder Gemeindewappen – alle sieben Hinterländer Gemeinden sowie diejenigen von Rehetobel, Trogen und Heiden – unterhalb der Fenster des ersten Stockwerks. Über dem Eingang ist, passend zum Wirtshausnamen «Rössli», eine Szenerie mit einem weissen Pferd aufgemalt. Weiter oben finden sich geometrische Ornamente. Ausgeführt wurden die Malereien durch das Herisauer Malergeschäft Bammert & Clavadetscher.

1947 richtete die Migros-Genossenschaft ihr Verkaufslokal im Gebäude ein. Als sie es sechs Jahre später zum Selbstbedienungsladen umbauen liess, veranlasste sie die Erneuerung der Fassadenmalerei. Der St. Galler Künstler Willy Koch (1909–1988) hielt am Streifen mit den Gemeindewappen fest, beschränkte sich jedoch auf das Appenzeller Hinterland. Neu hinzu kamen das Kantonswappen, Ansichten der Landsgemeinde-Orte Hundwil und Trogen sowie drei folkloristische Sujets. Das heimatliche Element erhielt so eine weitere Stärkung. Die Migros konnte sich nun als regionaler Anbieter positionieren, bei dem es sich trotz des amerikanischen Selbstbedienungskonzeptes unbekümmert einkaufen liess. 1981 überarbeitete Koch die stark verwitterten Malereien ein weiteres Mal.

Fernweh

Im Zuge der aktuellen Sanierungsarbeiten kam im Westteil des Doppelhaues eine ganz andere Bilderwelt zum Vorschein – barocke Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert. Möglicherweise handelt es sich um den «vorderen gemalten Saal», der in einem Vertrag aus dem Jahre 1739 erwähnt wird. Hausbesitzer waren damals die im Textilhandel tätigen Brüder Hans Jacob und Martin Spiess. Vielleicht stammen die Malereien aber auch aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, als sich im Gebäude die Arztpraxis und Apotheke Tanner befand. Vom Stil her scheint das Zweite plausibler.

Die monochrom in Rosatönen gehaltenen Bilder, die lange unter Tapeten verborgen waren, zeigen unterschiedlichste Arrangements aus fiktiven Landschaften, Gebäuden und Personen, wie sie damals in Mode waren. Sie zeugen von Weltgewandtheit und Bildung der Auftraggeber. In eine universellere Tradition als die oben erwähnten Fassadenmalereien eingereiht, stehen sie für eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit zur weiten Welt.

Heimweh

Kehren wir zurück ins 20. Jahrhundert: In einer kleinen Kammer im selben Haus haben sich Fotoporträts von italienischen Filmstars erhalten; sie wurden um 1964 einfach an eine Wand geklebt. Zu sehen sind unter anderem Umberto Orsini und Giovanna Ralli sowie eine Präsentation des neuen Kleinwagens «Vauxhall Viva» aus der Zeitschrift «Moda e Motori».

Jemand hatte sich an der Herisauer Schmiedgasse auf engstem Raum ein eigenes Klein-Italien geschaffen. Die unbekannte Person stammte wohl aus unserem südlichen Nachbarland und dürfte zum Arbeiten nach Herisau gekommen sein. Ein Bauarbeiter? Eine Verkäuferin im Migros-Laden im selben Haus? Die Relikte vom Umgang mit dem Heimweh blieben erstaunlicherweise mehr als fünfzig Jahre erhalten – und diese Sehnsuchtsmotive sind, im Gegensatz zu den anderen mit idealisierten Landschaften und politischen Insignien, an reale Personen gebunden.

Autor: Thomas Fuchs, geboren 1959, ist Kurator am Museum Herisau und freierwerbender Historiker und Archivar. Bilder: Museum Herisau; Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden (Fotografie: Daniel Ammann, Herisau).

Weitere Gedächtnis-Beiträge finden Sie in den Obacht-Kultur-Ausgaben: www.obacht.ch.

(13.11.2020)

 

Zusätzliche Informationen

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