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Wohnen im Zentrum: Besichtigung des umgebauten "Oberen Kaufhauses" in Speicher

Das Obere Kaufhaus an der Hauptstrasse 24 in seinem Zustand 2013, vor dem aktuellen Umbau. Im Vordergrund der Anbau der Raiffeisenbank, im Hintergrund die historische Häuserzeile im Dorf. Foto: Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden

Im aktuellen Regierungsprogramm von Appenzell Ausserrhoden bildet das Thema "Wohnen" einen Schwerpunkt. Die kantonale Denkmalpflege legt deshalb bei der Unterstützung den Fokus auf Projekte, die das Wohnen fördern - insbesondere auch im Dorfkern. Ziel ist es, in den traditionellen Appenzeller Mehrgenerationenhäusern und im Einklang mit der historischen Bausubstanz attraktiven Wohnraum für mehrere Parteien zu entwickeln.

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden soll zum bevorzugten Wohnkanton in der Ostschweiz werden und dabei seine Vorteile als ländliche Region in unmittelbarer Nähe zur Stadt ausspielen. Gleichzeitig zeichnen sich die ausserrhodischen Dörfer durch eine hohe Baukultur aus. Diese hat über die Jahrhunderte von lokalem Handwerk geprägte Wohnhäuser hervorgebracht. Die Corona-Pandemie hat zudem neue Bedürfnisse geschaffen: Wohnen an der Peripherie der Städte ist attraktiver geworden, und es sind vermehrt Kleinwohnungen und Co-Working-Spaces gefragt.

Die bestehenden historischen Wohnhäuser in den Dorfzentren sind an den öffentlichen Verkehr angebunden, sie befinden sich in der Nähe von Schulen und Einkaufsmöglichkeiten - und dabei trotzdem im Grünen. Gleichzeitig weisen sie oftmals eine hohe Anzahl an Zimmern auf. Diese Vielzimmerhäuser sind grösstenteils noch gemäss ihrer historischen Nutzung organisiert: ein Treppenhaus ohne Lift, eine einzige Nasszelle, ein Kachelofen in der Stube, ein Holzofen in der Küche. Obwohl für mehrere Parteien erstellt, weisen sie noch keine heutigen selbstverständlichen Annehmlichkeiten eines Mehrfamilienhauses auf. Die Häuser benötigen deshalb für eine weitere Nutzung bauliche Anpassungen, die mit der historischen Substanz verträglich sind.

Mit dem "Oberen Kaufhaus" in Speicher wurde ein historisches Vielzimmerhaus beispielhaft in ein Mehrfamilienhaus umgebaut. Gemäss dem Leitsatz ressourcenschonend mit der vorhanden Bausubstanz umzugehen, entstand in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege attraktiver Wohnraum mitten im Zentrum von Speicher. Das durchmischte Wohnungsangebot berücksichtigt die Bedürfnisse von jungen Menschen, Familien sowie Seniorinnen und Senioren gleichermassen. Sieben verschiedene Wohnungen – vom Studio bis zur 5-Zimmer-Wohnung – in der Bausubstanz aus unterschiedlichen Epochen eingebettet, ergeben ein buntes Angebot an Nutzungsmöglichkeiten. Jede Wohnung hat ihren eigenen Charakter, sei sie durch die bauzeitliche Strickwand aus 1771, die Aufstockung aus 1844, den Lift und die Küche der 2000er Jahre oder den aktuellen Balkonanbau geprägt. Allen ist gleich, dass sie sich nach den effektiven Bedürfnissen der Bewohnenden und nicht nach den gängigen Stereotypen des Wohnens im Mehrfamilienhaus richten.

Die Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden lädt am Samstag, 14. Mai 2022, ab 9.45 Uhr, zu einer Besichtigung des "Oberen Kaufhauses" an der Hauptstrasse 24 in Speicher ein. Regierungsrat Alfred Stricker begleitet an den Wohnungen Interessierte, Co-Working-Spaceler, Umbauwillige und Gwundrige auf einem Rundgang durch das Haus. Bereichert wird der Anlass mit Informationen zur Geschichte des Hauses, dessen Eigentümerschaften und Entdeckungen hinter dem Täfer.

Programm:

  • 09.45     Türöffnung
  • 10.00     Begrüssung Regierungsrat Alfred Stricker
  • 10.10     Wohnen im Oberen Kaufhaus, Denkmalpflege, Vreni Härdi
  • 10.15     Umbau des Oberen Kaufhaus, Architekt Andreas Bänziger
  • 10.20     Geschichte des Oberen Kaufhaus, Peter Abegglen
  • 10.30     Apéro und freie Besichtigung
  • 11.15     Türschliessung

Zusätzliche Informationen

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