Der Unterhalt und die Ertüchtigung von Bauten ermöglichen deren Weiterverwendung über Generationen. Nicht nur die Nutzung, neue technische Erkenntnisse und gesellschaftliche Errungenschaften ändern die Anforderung an Bauteile. Steht das Einhalten von Normen dem sorgsamen Umgang mit vorhandenen Ressourcen und der Wiederverwendung im Wege? Der SIA Schweiz überprüft aktuell seine Normen unter dem Aspekt der Wiederverwendung. Denkmalpflege beschäftigt sich mit dem schonenden Umgang und der nachhaltigen Wiederverwendung der historischen Bausubstanz. Was bewegt Einzelne in unserer Gesellschaft, eine Baute, ein Fenster, ein Lavabo wieder zu verwenden, wenn ein Neues günstiger, modischer und mit Garantieleistung erhältlich ist? Das Erreichen der Netto-Null-Gesellschaft kann nur durch den sorgsamen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen gelingen: reparieren statt wegwerfen, wiederverwenden statt vernichten, umnutzen statt zerstören.
Das Podium «Zwischen Bewährung und Norm» wird am 22. August um 18 Uhr gemeinsam von der Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden, dem SIA St. Gallen Appenzell und dem Zeughaus Teufen veranstaltet. Bei der Inputveranstaltung zum «Europäischen Tag des Denkmals ETD 2023» sprechen und diskutieren Christoph Angern, Holzbauingenieur St. Gallen, Jürg Conzett, Bauingenieur Chur und Katrin Eberhard, Architekturhistorikerin St. Gallen, unter der Leitung von Axel Simon, Redakteur Hochparterre Zürich. Christoph Angern wird über die Ertüchtigung historischer Tragwerke und die Nutzung von Tragreserven durch die Anpassung statischer Systeme referieren. Jürg Conzett hat den Umbau des Zeughauses begleitet und mit einer Belastungsprobe der anderen Art im Mai 2011 die Tragfähigkeit der historischen Decke nachgewiesen. Er wird über Tragsysteme und den Wunsch der Berechnung sprechen. Katrin Eberhard analysiert in ihrem Referat die Möglichkeiten der Gesellschaft, das Ziel der Netto-Null Gesellschaft zu erreichen: Sei es in der Ausbildung der Architekten und Architektinnen, im «Learning from Denkmalpflege» oder mit konkreter Handlungsanweisung an die Bauenden.
Die Europäischen Tage des Denkmals sind ein kulturelles Engagement des Europarates und werden von diesem offiziell lanciert. Unterstützt wird die Initiative auch durch die Europäische Union. Die Denkmaltage finden in 50 europäischen Ländern statt. Die NIKE, die nationale Informationsstelle zum KULTURERBE, organisiert in Zusammenarbeit mit den kantonalen Fachstellen die «Europäischen Tage des Denkmals ETD» in der Schweiz, welche jeweils am zweiten Wochenende im September gefeiert werden.
Sämtliche Veranstaltungen anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals sind unter www.kulturerbe-entdecken.ch einsehbar.